Nach 2-jähriger Pause kamen auf Einladung der Lohmann Süd GmbH & Co. KG und der Bio-Aufzucht LSL Rhein-Main GmbH nach 2019 erneut viele Legehennenhalter und Interessierte aus dem vor- und nachgelagerten Bereich in Bad Windsheim zusammen. Viele Fachinformationen rund um die Legehennenhaltung und den Eiermarkt mit hochkarätigen Referenten warteten auf Sie.
Nach kleiner Stärkung vorab, der Begrüßung durch Joachim Holz, Geschäftsführer der Lohmann Süd GmbH, und Einführung durch Prof. Dr. Michael Grashorn, begann Björn Andersson von der Lohmann Breeders GmbH, den Zuhörenden einen Einblick in die Zuchtarbeit zu bieten. Das Ziel ist es dabei, trotz der Internationalität des Unternehmens, klar aufzuzeigen, dass mit bestimmten Rassen auf die Besonderheiten eines regionalen Marktes reagiert wird. Dies hat er am Beispiel der LSL Lite Europa sehr gut bildlich dargestellt, die auf die speziellen Anforderungen des Marktes in Deutschland und den Niederlanden gezüchtet ist.
Frisch von der Konferenz der IEC in Rotterdam kommend, berichtete Prof. Dr. Rudolf Preisinger vom Eiermarkt. Global gesehen regelt Angebot und Nachfrage den Preis, wobei der durch die Futterkosten dominiert wird. Die Kosten steigen aber auch durch zunehmende Auflagen hinsichtlich Tierwohl und sonstiger Anforderungen an die Produktion, insbesondere dem Ausstieg aus dem Küken-Töten. Dadurch ist speziell Deutschland noch stärker zum Hoch-Preis-Land in der Eierproduktion geworden. In dieser Situation ist, trotz Vogelgrippe und hoher Futterkosten, eine hohe Eierproduktion durch die sehr hohen Schlupfzahlen im Sommer und Herbst 2021 vorhanden, die neben allen anderen Krisen auch noch auf den Markt drückt. Um sich in diesem Markt behaupten zu können, gilt es, den hohen Stellenwert des regional erzeugten Eies als hochwertigem Nahrungsmittel hervorzuheben.
Durch die hohe Dominanz der Futterkosten an den Gesamtkosten in der Eiererzeugung, spielt die Fütterung der Legehenne zu jedem Zeitpunkt eine sehr wichtige Rolle. Das diese unter den Aspekten der aktuellen Krisen noch an Bedeutung gewinnt, stellte Robert Pottgüter dar. Dabei spielt nicht nur der Krieg in der Ukraine eine Rolle, sondern auch die ins Stocken geratenen globalen Warenströme sowie die Verfügbarkeit einzelner Futterkomponenten. Das Ziel der Fütterung, erklärte der Futterexperte, müsse sein, unter Einbeziehung aller möglichen Rohstoffe konsequent auf die Erfüllung des Nährstoffbedarfs der Tiere eingestellt zu sein. Dies gelte für Eigenmischer wie für Betriebe mit Alleinfutterzukauf sowie auch beim Einsatz neuer Futterkomponenten wie z.B. Proteinquellen tierischer Herkunft oder auf Basis von Insekten. Fazit ist, dass die Qualität des Futters und die bedarfsgerechte Fütterung absoluten Vorrang vor einer reinen Preisbetrachtung hat und dies in schwierigen Zeiten noch stärker gilt, zu beachten.
Bei der zuvor beschriebenen, hochpreisigen Lebensmittelproduktion erfolgt die Haltung der Legehennen zu einem wesentlichen Anteil in Freiland- und Biohaltung. Durch den Zugang zum Freigelände sind die Tiere einer viel größeren Anzahl an gesundheitlichen Risiken ausgesetzt gegenüber der Haltung in Boden-, Kleingruppen- oder Käfigsystemen. In seinem Vortrag ging Dr. Andreas Bublat deshalb auf diese Risiken ein. Neben einer Vielzahl an Beutegreifern, für die die Legehenne im Auslauf eine attraktive Nahrungsquelle darstelle, sind Lüftung und Stallklima wesentliche nicht-infektiöse Risiken für die Tiergesundheit. Zu den neuerdings verstärkt wieder auftretenden Erkrankungen zählen Rotlauf, Schwarzkopf und Spotty Liver Disease. Neben der krankheitsspezifischen Diagnostik und Therapie, spielen bei allen Erkrankungen das Hygienemanagement zur Vorbeuge eine wesentliche Rolle. Hierzu zählen neben einer konsequenten Schadnagerbekämpfung insbesondere auch die Bekämpfung der roten Vogelmilbe sowie die Auslaufhygiene. Ziel muss es sein, über die Hygienemaßnahmen und gegebenenfalls stallspezifische Maßnahmen die Einschleppung des Erregers zu verhindern.
Neben den explosionsartig gestiegenen Futterkosten wird aktuell unter den deutschen Legehennenhaltern das Verbot des Küken Tötens am meisten diskutiert. Prof. Dr. Preisinger zeigte die aktuell möglichen und zugelassenen Verfahren zur Vermeidung des Küken Töten auf. Hierbei gab er auch einen Ausblick auf Techniken, die aktuell nicht zulässig sind und die Entwicklung neuer Verfahren inklusive des derzeit abschätzbaren Zeitrahmen für die Markteinführung. Er gab einer Änderung des bestehenden Gesetzes nicht viel Spielraum und stimmte die Zuhörerschaft auf die aktuell schon praktizierte Aufzucht der männlichen Tiere ab dem 01.01.2024 ein. Hier sei es wichtig, wie im vorherigen Vortrag zum Eiermarkt schon beschrieben, die Bedeutung der regionalen Erzeugung hervorzuheben. Darüber hinaus arbeitet die Züchtung an der Verbesserung der Legepersistenz, Verringerung des Futteraufwands je Ei und Erhöhung der Schalenqualität, damit die steigenden Kosten durch einen höheren Anteil vermarktungsfähiger Eier aufgefangen werden können.
Prof. Dr. Michael Grashorn, der alle Referenten und Zuhörer sehr versiert und begeisternd durch den Tag begleitet hat, fasste sehr gelungen alle Vorträge und Diskussionspunkte aus den Vorträgen und den Gesprächen in den Pausen zusammen, bevor er zur Verabschiedung das Wort an Herrn Joachim Holz übergab. Herr Holz bedankte sich bei den Referenten und dem Moderator für die sehr gelungenen Vorträge und sprach allen Anwesenden seinen Dank für das Kommen aus. Vor dem Abschiedsgruß kündigte er allen Anwesenden die Veranstaltung für nächstes Jahr an, bevor er allen einen guten Heimweg wünschte.
Hier können Sie die Handouts der Vorträge herunterladen:
Gesundheitliche Risikien der Freiland- und Biohaltung von Legehennen
Für jeden Markt das richtige Ei
Herausforderungen der Legehennenhaltung aus Sicht der Tierernährung
Bieten neue Züchtungen oder Techniken eine Lösung für die Hähne
Foto Banner: © LOHMANN Süd
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